Tuesday, January 5. 2010
Töten für den Artenschutz - Die Perfidie und Pseudologik der Öko-Tierausbeutung
Der Begriff Biodiversität ist seit Kopenhagen zu einer größeren Bekanntheit gekommen und wird diese im laufenden Jahr noch steigern. Biodiversität ist grob gesagt der wissenschaftliche Begriff für Artenvielfalt sowie Vielfalt der Ökosysteme. In die Medien gelangt er zur Zeit durch das Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV), das unter der Schirmherrschaft von Ministerin Aigner steht, die sich im letzten Jahr vor allem durch primitive Milchpropaganda ausgezeichnet hat. Dort werden im Jahr 2010, das das "Internationale Jahr der Biologischen Vielfalt" ist, verschiedene Aktionen unter dem Motto "Biologische Vielfalt – Schutz durch Nutzung" durchgeführt.
Dies läuft dort genauer gesagt unter dem Begriff "Agrobiodiversität", womit "alle Komponenten der biologischen Vielfalt" bezeichnet werden, "die für Ernährung und Landwirtschaft sowie das Funktionieren der Agrarökosysteme von Bedeutung sind". Da wir uns alle ernähren müssen, klingt das auf den ersten Blick nicht weiter negativ, jedoch fallen in unserer unveganen Gesellschaft unter die Rubrik "Ernährung" bekanntermaßen auch die nichtmenschlichen Tiere, an deren Ausbeutung eine große Industrie und die Bequemlichkeit der Menschen interessiert sind - zwei starke Faktoren, die den Veganismus und dessen Folgen (bessere Gesundheit, mehr Ressourcen, enorme Reduzierung der Umweltbelastung durch Landwirtschaft) indirekt abwehren oder direkt bekämpfen.
"Schutz durch Nutzung" heißt beim Landwirtschaftsministerium auf "gefährdete Nutztierrassen" bezogen also: je mehr Individuen dieser Arten für den menschlichen Konsum eingesperrt und umgebracht werden, um so besser ergeht es der Art. Statt einem "normalen Hausschwein" sollen in Zukunft "Bunten Bentheimer Schweinen" im Schlachthof die Kehle durchgeschnitten werden, und schon ist der Artenschutz perfekt.
Töten für den Artenschutz ist nicht neu – in Neuseeland heißt es bei Artenschützern "nur eine tote Katze, ist eine gute Katze"1 -, die Implikationen liegen hier jedoch auf einer ganz anderen Ebene. Nachdem in den letzten Jahren, im letzten nochmals verstärkt, festgestellt und auch in den Medien verbreitet wurde, daß der Unveganismus enorme ökologische Schäden verursacht, sehen die neusten Entwicklungen nach Gegenpropaganda aus. Jeder Unveganer war und ist als (zur Zeit unpopulärer) "Klimasünder" gebrandmarkt. Aigner und ihr Ministerium sind bereits zu Alibi-Eingeständnissen gezwungen und empfehlen "weniger Fleisch" aus Umweltgründen. In Zukunft bietet das Konzept der "Agrobiodiversität" den Verbrauchern jedoch die Möglichkeit, einfach die "Nutztierrasse" zu wechseln, um sich als "Artenschützer" (und über ein paar Umwege auch als Umweltschützer) zu etikettieren und damit ihren Unveganismus in der Umweltdiskussion zu rehabilitieren. So heißt es beim Ministerium:2
Töten gegen den Klimawandel, und die Welt ist gerettet. Da die Tierausbeutung bisher einen hohen Anteil am Treibhauseffekt hat (und in Zukunft haben wird), werden, um sie zu erhalten, vermeintliche Lösungen entwickelt, die z.B. den Methanausstoß bei Kühen um kaum 15% reduzieren, aber zum "Greenwashing"3 der Tierausbeutungsindustrie ausreichen.
Es wundert wenig, daß auch angebliche Umweltorganisationen wie Greenpeace auf diesen Zug aufspringen. War Otto Normalverbraucher als Unveganer bisher nur als "Klimasünder" gebrandmarkt, ist jeder Umweltschützer, der nicht vegan lebt, deutlich gesprochen ein elender Heuchler. Da man hier etwas schneller als die Politik denkt, wurde von Greenpeace bereits vor einigen Jahren die "Arche Warder" gegründet, wo die "Schutz durch Nutzung"-Ideologie Programm ist.
So heißt es auf dem offiziellen Internetauftritt.4 Wird jedoch nachgefragt, eröffnet sich erst die ganze Breite dieses Rechtfertigungsversuchs für ihren Unveganismus.
Da wird sich das Schwein aber freuen, daß seine "Art" erhalten wird. Nein, Moment, es wird sich nicht freuen. Zum einen, weil es vielleicht gerade im Schlachthaus an der Kette hängt und mit Sterben beschäftigt ist, und zum anderen, weil ihm sein Leben wichtig ist und nicht ein abstraktes und absurdes Konzept von der Quantität genetischer Informationen. Dieses abstrakte Konzept zu schützen (was auf herkömmlichen Artenschutz zum größten Teil und auf "Nutztierartenschutz" zu 100% zutrifft), ist zutiefst speziesistisch. Geschützt wird hierbei das, was für die Menschen nützlich, d.h. ausbeutbar ist (ob wirtschaftlich oder ästhetisch-ideologisch), nicht das, was der Natur tatsächlich hilft. Ethisch entscheidend sind jedoch nur Individualrechte, egal wie gefährdet die Art ist.
Nicht nur diese Abartigkeit machen den neusten Versuch, Tiermord als "Schutz" zu verkaufen, unglaubwürdig. Auch ein kurzes Nachdenken darüber, ob diese Methode für den wirklichen Artenschutz (der der Stabilität der Ökosysteme dient) nützlich ist, läßt diese Propaganda schlecht aussehen. Nimmt man das Schwein als Beispiel, sind alle im Zuge des Domestizierung gezüchteten Arten (alle außer den echten Wildschweinen) unnatürlich. Es sind Züchtungen, mit denen bestmögliche Nutzbarkeit (d.h. Ausbeutbarkeit) erreicht werden sollte und soll (mit anderen Worten: Qualzüchtungen, da die widernatürlichen Veränderungen wie die extrem schnelle Gewichtszunahme gesundheitliche Schäden bedingen). Ein Problem (angeblich gefährdete Arten) erst zu erzeugen und dann seine Ursache als Lösung zu verkaufen, ist primitive Pseudologik. Tatsächlich hätte ein Aussterben aller "Nutztierrassen" auf das wirkliche Ökosystem nicht die geringsten negativen Folgen, es wäre im Gegenteil die Wiederherstellung des natürlichen Zustandes (in dem neue Arten nur durch Evolution, nicht durch Züchtung entstehen).
Der beste Schutz für das Ökosystem ist – damit schließt sich der Kreis – Veganismus. Es kann nur geschützt werden, wenn nicht 60% bis 80% der landwirtschaftlichen Fläche an den "Futtermittelanbau" für die Tierausbeutungsindustrie verschwendet wird, von Umweltverschmutzung durch Abfälle (u.a. Tonnen über Tonnen Gülle) und der Methanerzeugung ganz zu schweigen. Alle Greenwashing-Versuche sind zum Scheitern verurteilt, denn eine ökologische Tierausbeutungsindustrie kann es nicht geben, während Veganismus als Alternative so einfach ist. Und von der Umwelt abgesehen, ist Veganismus schlichtweg eine ethische Notwendigkeit.
"Schutz durch Nutzung" bei empfindungsfähigen Lebewesen anzuwenden ist, gelinde gesagt, perfide. Hoffen wir, daß das Familienministerium nicht auf die gleiche Idee kommt (denn Kinderarbeit wieder zu legalisieren, würde der Geburtenrate sicher gut tun).
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1 Katzen sind in Neuseeland keine einheimischen Tiere und da sie angeblich die einheimische Kleintierwelt bedrohen, wollen die extremeren Artenschützer die Katzen auszurotten.
2 bmelv.de/SharedDocs/Standardartikel/Landwirtschaft/Klima-und-Umwelt/BioVielfalt/JahrDerBiologischenVielfalt2010.html?nn=309768
3 bezeichnet die Methode, Unternehmen (hier: der Tierausbeutungsindustrie i.A.) durch minimale Veränderungen ihrer umweltschädlichen Produktion, die effektiv kaum oder unwirksam sind, den Anschein von Umweltfreundlichkeit und/oder -unbedenklichkeit zu geben.
4 arche-warder.de
Dies läuft dort genauer gesagt unter dem Begriff "Agrobiodiversität", womit "alle Komponenten der biologischen Vielfalt" bezeichnet werden, "die für Ernährung und Landwirtschaft sowie das Funktionieren der Agrarökosysteme von Bedeutung sind". Da wir uns alle ernähren müssen, klingt das auf den ersten Blick nicht weiter negativ, jedoch fallen in unserer unveganen Gesellschaft unter die Rubrik "Ernährung" bekanntermaßen auch die nichtmenschlichen Tiere, an deren Ausbeutung eine große Industrie und die Bequemlichkeit der Menschen interessiert sind - zwei starke Faktoren, die den Veganismus und dessen Folgen (bessere Gesundheit, mehr Ressourcen, enorme Reduzierung der Umweltbelastung durch Landwirtschaft) indirekt abwehren oder direkt bekämpfen.
"Schutz durch Nutzung" heißt beim Landwirtschaftsministerium auf "gefährdete Nutztierrassen" bezogen also: je mehr Individuen dieser Arten für den menschlichen Konsum eingesperrt und umgebracht werden, um so besser ergeht es der Art. Statt einem "normalen Hausschwein" sollen in Zukunft "Bunten Bentheimer Schweinen" im Schlachthof die Kehle durchgeschnitten werden, und schon ist der Artenschutz perfekt.
Töten für den Artenschutz ist nicht neu – in Neuseeland heißt es bei Artenschützern "nur eine tote Katze, ist eine gute Katze"1 -, die Implikationen liegen hier jedoch auf einer ganz anderen Ebene. Nachdem in den letzten Jahren, im letzten nochmals verstärkt, festgestellt und auch in den Medien verbreitet wurde, daß der Unveganismus enorme ökologische Schäden verursacht, sehen die neusten Entwicklungen nach Gegenpropaganda aus. Jeder Unveganer war und ist als (zur Zeit unpopulärer) "Klimasünder" gebrandmarkt. Aigner und ihr Ministerium sind bereits zu Alibi-Eingeständnissen gezwungen und empfehlen "weniger Fleisch" aus Umweltgründen. In Zukunft bietet das Konzept der "Agrobiodiversität" den Verbrauchern jedoch die Möglichkeit, einfach die "Nutztierrasse" zu wechseln, um sich als "Artenschützer" (und über ein paar Umwege auch als Umweltschützer) zu etikettieren und damit ihren Unveganismus in der Umweltdiskussion zu rehabilitieren. So heißt es beim Ministerium:2
Biologische Vielfalt in der Landwirtschaft ist auch nötig, damit die Ernährungs-, Land-, Forst- und Fischereiwirtschaft sich an verändernde Umweltbedingungen wie dem Klimawandel oder neue Ansprüche von Verbrauchern an landwirtschaftliche Produkte anpassen können.
Töten gegen den Klimawandel, und die Welt ist gerettet. Da die Tierausbeutung bisher einen hohen Anteil am Treibhauseffekt hat (und in Zukunft haben wird), werden, um sie zu erhalten, vermeintliche Lösungen entwickelt, die z.B. den Methanausstoß bei Kühen um kaum 15% reduzieren, aber zum "Greenwashing"3 der Tierausbeutungsindustrie ausreichen.
Es wundert wenig, daß auch angebliche Umweltorganisationen wie Greenpeace auf diesen Zug aufspringen. War Otto Normalverbraucher als Unveganer bisher nur als "Klimasünder" gebrandmarkt, ist jeder Umweltschützer, der nicht vegan lebt, deutlich gesprochen ein elender Heuchler. Da man hier etwas schneller als die Politik denkt, wurde von Greenpeace bereits vor einigen Jahren die "Arche Warder" gegründet, wo die "Schutz durch Nutzung"-Ideologie Programm ist.
Die Arche Warder [...] ist Europas größter Tierpark für seltene und vom Aussterben bedrohte Haus- und Nutztierrassen. [...] Die Arche Warder kämpft für die Erhaltung dieser gefährdeten Rassen. Durch Zucht sollen die wertvollen, alten Rassen erhalten werden, die Bestände vergrößert und damit ein Beitrag für die Landwirtschaft geleistet werden.
So heißt es auf dem offiziellen Internetauftritt.4 Wird jedoch nachgefragt, eröffnet sich erst die ganze Breite dieses Rechtfertigungsversuchs für ihren Unveganismus.
Die Arche ist davon überzeugt, dass man den Tieren wieder einen Marktwert verschaffen muss, wenn man sie erhalten will. Umso mehr die Verbraucher Fleisch von alten Nutztierrassen nachfragen, umso mehr werden sie wieder gezüchtet. Das Risiko des Aussterbens einer Rasse wird dann wieder geringer.
So widersprüchlich es auch klingen mag: jeder, der z.B. ein Kotelett vom Bunten Bentheimer Schwein verzehrt, trägt aktiv zur Erhaltung dieser gefährdeten Rasse bei.
Da wird sich das Schwein aber freuen, daß seine "Art" erhalten wird. Nein, Moment, es wird sich nicht freuen. Zum einen, weil es vielleicht gerade im Schlachthaus an der Kette hängt und mit Sterben beschäftigt ist, und zum anderen, weil ihm sein Leben wichtig ist und nicht ein abstraktes und absurdes Konzept von der Quantität genetischer Informationen. Dieses abstrakte Konzept zu schützen (was auf herkömmlichen Artenschutz zum größten Teil und auf "Nutztierartenschutz" zu 100% zutrifft), ist zutiefst speziesistisch. Geschützt wird hierbei das, was für die Menschen nützlich, d.h. ausbeutbar ist (ob wirtschaftlich oder ästhetisch-ideologisch), nicht das, was der Natur tatsächlich hilft. Ethisch entscheidend sind jedoch nur Individualrechte, egal wie gefährdet die Art ist.
Nicht nur diese Abartigkeit machen den neusten Versuch, Tiermord als "Schutz" zu verkaufen, unglaubwürdig. Auch ein kurzes Nachdenken darüber, ob diese Methode für den wirklichen Artenschutz (der der Stabilität der Ökosysteme dient) nützlich ist, läßt diese Propaganda schlecht aussehen. Nimmt man das Schwein als Beispiel, sind alle im Zuge des Domestizierung gezüchteten Arten (alle außer den echten Wildschweinen) unnatürlich. Es sind Züchtungen, mit denen bestmögliche Nutzbarkeit (d.h. Ausbeutbarkeit) erreicht werden sollte und soll (mit anderen Worten: Qualzüchtungen, da die widernatürlichen Veränderungen wie die extrem schnelle Gewichtszunahme gesundheitliche Schäden bedingen). Ein Problem (angeblich gefährdete Arten) erst zu erzeugen und dann seine Ursache als Lösung zu verkaufen, ist primitive Pseudologik. Tatsächlich hätte ein Aussterben aller "Nutztierrassen" auf das wirkliche Ökosystem nicht die geringsten negativen Folgen, es wäre im Gegenteil die Wiederherstellung des natürlichen Zustandes (in dem neue Arten nur durch Evolution, nicht durch Züchtung entstehen).
Der beste Schutz für das Ökosystem ist – damit schließt sich der Kreis – Veganismus. Es kann nur geschützt werden, wenn nicht 60% bis 80% der landwirtschaftlichen Fläche an den "Futtermittelanbau" für die Tierausbeutungsindustrie verschwendet wird, von Umweltverschmutzung durch Abfälle (u.a. Tonnen über Tonnen Gülle) und der Methanerzeugung ganz zu schweigen. Alle Greenwashing-Versuche sind zum Scheitern verurteilt, denn eine ökologische Tierausbeutungsindustrie kann es nicht geben, während Veganismus als Alternative so einfach ist. Und von der Umwelt abgesehen, ist Veganismus schlichtweg eine ethische Notwendigkeit.
"Schutz durch Nutzung" bei empfindungsfähigen Lebewesen anzuwenden ist, gelinde gesagt, perfide. Hoffen wir, daß das Familienministerium nicht auf die gleiche Idee kommt (denn Kinderarbeit wieder zu legalisieren, würde der Geburtenrate sicher gut tun).
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1 Katzen sind in Neuseeland keine einheimischen Tiere und da sie angeblich die einheimische Kleintierwelt bedrohen, wollen die extremeren Artenschützer die Katzen auszurotten.
2 bmelv.de/SharedDocs/Standardartikel/Landwirtschaft/Klima-und-Umwelt/BioVielfalt/JahrDerBiologischenVielfalt2010.html?nn=309768
3 bezeichnet die Methode, Unternehmen (hier: der Tierausbeutungsindustrie i.A.) durch minimale Veränderungen ihrer umweltschädlichen Produktion, die effektiv kaum oder unwirksam sind, den Anschein von Umweltfreundlichkeit und/oder -unbedenklichkeit zu geben.
4 arche-warder.de