Während dank massiver Subventionen für Tierausbeutungsprodukte (ohne diese würde ein Liter Drüsensekret im Laden ein Vielfaches der Pflanzenmilch kosten) den ethisch Minderbemittelten zugutekommt, bahnt sich in den Niederlanden zumindest in einem Teilbereich eine Wende an. Mit der dortigen Gesundheitsreform Anfang des Jahres gibt es nun zunehmen Spezialpolicen für Menschen, die gesund leben. Die Pflichtversicherung (private wurden abgeschafft) ist somit für Konsumenten diverser legaler Drogen und eben Leichenfresser höher. Begründet wird das ganze mit Statistiken, wonach Vegetarier, Nichtraucher und Nichttrinker gesundheitsbewusster leben, weniger häufig krank sind und daher auch weniger oft einen Arzt aufsuchen. Geplant ist die Ausgabe so genannter kollektiver Versicherungspolicen - etwa der "Vegapolice" - für die genannten Bevölkerungsgruppen. Ihre Prämien sollen um bis zu zehn Prozent niedriger sein als die gewöhnlicher Krankenversicherungen.
Natürlich bleiben die Gesundheitsgefahren durch Milch, Eier und Honig - von Ehec bis zum plötzlichen Kindstod - noch außen vor, von ethischen Aspekten ganz zu schweigen. Aber immerhin wird dort bald niemand mehr Körperfressen als gesund bezeichen können, ohne sich völlig der Lächerlichkeit preiszugeben.
Derzeit setzen die Anbieter der geplanten Sonderversicherungen naiverweise noch auf die Ehrlichkeit der Menschen. Sollte sich - wenig überraschend - mit der Zeit aber herausstellen, daß sich Drogen- oder Leichenkonsumenten widerrechtlich die günstigeren Krankenversicherungstarife erschleichen wollen, indem sie über ihr wahres Konsumverhalten falsche Angaben machen, dann planen die Versicherer als Gegenmaßnahm Bluttests vor der Aufnahme.
(Quelle: "Für Vegetarier wird die Versicherung billiger", Stuttgarter Zeitung, 19. 09. 2006)